Pat Clarke über Ingenieurinnen im Motorsport

Pat Clarke ist Product and Technical Training Manager bei Hyundai Australien und oberster Design-Juror bei der Formula Student Germany. Auf den Rennstrecken der Welt sieht er nur wenige Frauen.

Wann tauchten die ersten Ingenieurinnen im Rennsport auf? Ich kann mich nicht genau erinnern, wann ich die ersten weiblichen Ingenieure in Motorsportteams sah. Aber ich kann mir denken, die erste Frau beschäftigte sich damit vermutlich einen Tag nach dem ersten Mann in diesem Bereich. Es ist doch meistens so, dass die jungen Frauen dahingehen, wohin die jungen Männer gehen, und umgekehrt.

Es heißt, dass bei der Formula Student zwar nur wenige Frauen mitmachen, diese aber oft eine Führungsrolle im Team übernehmen. Können Sie das bestätigen? Ja, aber das betrifft nicht unbedingt die technische Führung im Team. Frauen wickeln recht häufig Logistik, Marketing und so etwas ab. Wohingegen die Männer sich dreckig machen und ein Rennauto bauen wollen. Offensichtlich sind Ingenieurinnen im Motorsport total in der Minderheit.

Was zeichnet diese Ausnahme-Frauen denn aus? Ich kann mich gut an eine feurige blonde Dame von einer englischen Universität erinnern, die ihr Team führte, als wäre sie da der Boss, sehr aggressiv und durchsetzungsfähig. Mit dem Ergebnis: Ihr Team schlug sich ziemlich gut. Ich würde sagen, eine Ingenieurin in diesem Feld hat das Team beeindruckt. Es muss eine viel größere Aufgabe sein, sich als Frau in einem Rennteam zu etablieren, aber diejenigen, die das tun, machen ihre Sache sehr gut.

Was macht die Aufgabe so groß? Ingenieurinnen haben die nötigen Fähigkeiten, das ist gar keine Frage. Wenn sie für den Job angestellt werden, müssen sie ja die technischen und mentalen Fähigkeiten haben, um diese Arbeit zu machen. Ich denke, es ist vielmehr eine Frage der Zähigkeit. Vielleicht auch des Sexismus. Viele Männer betrachten das nicht als Frauenwelt, sie wollen fluchen, wann sie wollen, und so weiter.

Einmal abgesehen von den Kraftausdrücken: Arbeiten Frauen in Rennteams anders? Der psychologische Unterschied dabei, wie das Gehirn einer Frau und das eines Mannes funktioniert, wirkt sich auf die Arbeit aus: Frauen haben einen anderen geistigen Zugang, sie verhalten sich weniger reaktiv, stattdessen zeigen sie mehr Eigeninitiative. Bei männlichen Ingenieuren sehe ich hingegen oft, wie sie wie ein Hund ihrem eigenen Schwanz hinterherjagen. Sie bessern eher aus, als der Ursache des Problems auf den Grund zu gehen.

Das klingt nach einem großen Plus auf Seiten der Frauen. Zeichnet sich ab, dass mehr Frauen in großen Automobilunternehmen Karriere machen? Ich denke, es ist immer noch eine Minderheitengeschichte. Aber es gibt einige extrem erfolgreiche Frauen, die übrigens auch aus Veranstaltungen wie der Formula Student kommen. Alba Colon etwa, die dort in den USA mitmachte, arbeitet jetzt in gehobener Position bei General Motors, sie ist Chevrolet Program Manager bei der Nascar Winson Cup Racing Series. So etwas passiert also durchaus.

Zur Person
Pat Clarke steht schon fast am Ende seiner Karriere. Seinen Abschluss in Maschinenbau machte er 1970 in Großbritannien, danach arbeitete er für Yamaha in Australien und später für einen US-Hersteller von Fahrzeug-Diagnosegeräten. Weil einer seiner Assistenten Kartrennen fuhr, beschäftigte sich Pat Clarke mit deren Motoren und veröffentlichte ein Buch darüber. Bei einem Training 1994 in Kalamazoo schaute er sich als Wochenendvergnügen ein Formula SAE-Rennen an – und meldete sich 1996 als Helfer an, wurde aber direkt als Design-Juror engagiert. Seit Gründung der Formula Student Germany 2006 ist er dort Technischer Berater und Chief Design Judge und schreibt die Web-Kolumne „Pat’s Corner“. Clarke arbeitet derzeit als Produkt- und Techniktraining-Manager bei Hyundai in Sydney.

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