Netzperlen im Juni (#6.2015)

Wo ist denn eigentlich das Problem? Sind Frauen zu zielorientiert, um ganz gelassen Netzwerke zu schmieden, sehen wir Hindernisse, wo eigentlich Möglichkeiten sind, oder irritieren wir die Männer am Konferenztisch mit „weichem Bindegewebe“, das von unseren Kompetenzen ablenkt? Eins ist klar: Frauen, speziell jüngere Frauen, wollen bessere Karrierechancen. Aber auch der „Generation Y“ fallen die Jobs nicht in den Schoß – obwohl das so prognostiziert war.

Aber es gibt auch Lichtblicke: Führung in Teilzeit als Vorzeigemodell, vorgemacht von zwei Frauen bei der Deutschen Bahn:

  • „Für Führungskräfte haben Katja Jenkner und Dorle Springer einen ungewöhnlichen Anspruch: Sie wollen austauschbar sein. Was für andere eine Beleidigung wäre, empfinden Jenkner und Springer als Kompliment.“ Wie das geht? Beide Frauen haben eine 60% Stelle und sind an einem Vormittag gemeinsam im Büro. Das ganze funktioniert tadellos und hat handfeste Vorteile für den Arbeitgeber, die Deutsche Bahn: „Zwei Köpfe haben mehr Ideen als einer.“ Das finden wir klasse.  www.faz.net
  • Junge Frauen verdienen so viel wie gleichaltrige Männer, schreibt die Wiwo. Aber bei Beförderungen werden sie übersehen. Eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC mit über 10.000 Menschen im Alter von 20 bis 35 sagt, den meisten Frauen ginge es weniger um um spezielle Frauen-Coachings oder um Quoten, sondern schlicht darum, genauso ge- und befördert zu werden wie die männlichen Kollegen. 71 Prozent von ihnen geben jedoch an, dass Arbeitgeber zwar über Diversity sprechen, jedoch Chancengleichheit nicht wirklich besteht. Die Folge ist: die Frauen wechseln den Job und Arbeitgeber verlieren kompetente Frauen. Schade für die Firmen.  www.wiwo.de
  • Besondere Fähigkeiten? Jammern, Perfektionismus und überall Probleme sehen, so seien wir Deutschen, schreibt Autorin Nina Puri im AT Kearney 361 Blog. Ihr augenzwinkernder Blick auf unser sonderbares Völkchen hat durchaus einen wahren Kern. Ob und wann eine Frau nach einer Geburt in den Beruf zurückkehre, wie viel sie arbeite, und wie sie sich organisiere, alles werde in Deutschland gewertet: „Alle diese unterschiedlichen Mütter vereint nicht nur ein zartes Band gegenseitiger Missgunst und Rivalität, sondern auch das Gefühl, sich ständig rechtfertigen zu müssen.“ Leider können wir das unterschreiben. atkearney361grad.de
  • Apropos rechtfertigen. Die Bloggerin Ninia LaGrande nahm einen Text im Manager Magazin zum Anlass, um sich darüber lustig zu machen, dass weiches Gewebe Karrieren zerstöre. Was absurd klingt, hat einen ernst gemeinten Hintergrund: Eine Imageberaterin hatte sich darüber ausgelassen, wie viel Dekolletee und Arm eine Frau im Geschäftsleben zeigen dürfe, um nicht aus der Rolle zu fallen. Ninia folgert: „Bevor Frauen überhaupt anfangen, irgendwas im Geschäftsleben zu managen, sollten sie sich vorrangig um das Management ihrer BH-Träger kümmern.“ Autsch.  ninialagrande.blogspot.de
  • Auch Antje Schrupp kommentiert den Skandal um „weiches Gewebe“ und Karrieren.Sie sieht in der starken Gewichtung optischer Reize einen Versuch, neben der gläsernen Decke auch weitere Beschränkungen zum Machterhalt der Männer zu etablieren: „Es sind nicht ihre sexuellen Triebe, die die Herren durcheinander bringen, sondern es ist die Kränkung, dass sie nicht mehr allein maßgeblich sein sollen in der Welt. Weil da jetzt diese merkwürdigen und rätselhaften weiblichen Wesen herumlaufen und mitreden wollen.“ Möglicherweise ist da was dran.  www.fischundfleisch.com
  • Frauen sollten ihre Einstellung zum Netzwerken ändern, wenn sie erfolgreicher sein wollen, findet Doris Albiez, Deutschlandchefin von Dell. Zu effizient seien wir, um locker zu netzwerken. „Wir fragen uns: Wieso soll ich jemanden anrufen und mit ihm plaudern, wenn ich grad mal nichts von ihm will?“ Genau das sei aber das Geheimnis erfolgreicher Netzwerke, sie nämlich auch aufrecht zu halten, wenn man gerade nichts konkretes vom anderen wolle. Klingt eigentlich logisch.  www.businessladys.de
  • Eine Leserbefragung der „Die Zeit“ bringt Überraschendes zutage: Die Generation Y, also die jungen Leute bis 35, ist zutiefst unzufrieden. Anders als prognostiziert, können diese gut ausgebildeten Arbeitnehmer nicht zwischen guten Jobs wählen, sondern hangeln sich von befristetem Vertrag zu Praktikum zu Elternzeitvertretung. Eine Familie gründen könne man so nicht, berichten Viele frustriert. Das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird uns also wohl noch eine Weile lang begleiten.  www.zeit.de

Bild: Helgi/photocase.de

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