Ganz unscharf, es lässt sich kaum erkennen, vielleicht will man es auch gar nicht? Herr, Fräulein, Frau – was für eine Wahl! Gefunden vor einiger Zeit in einem Anmeldeformular. Heute sieht man so etwas praktisch nicht mehr. Oder ist euch so etwas schon mal unter die Finger gekommen?
Bild: FemmeCurieuse/photocase.de

Es ließe sich ja einwenden: „Was macht schon so ein harmloses Wort?“
Meiner Meinung nach eine ganze Menge.
„Fräulein“, das war eben die Frau, egal welchen Alters, die nicht verheiratet war. Erst mit dem Status als Ehefrau wandelte sie sich zur „Frau“. Der Mann war immer schon ein „Herr“, zumindest wenn er dem Kindesalter entwachsen war.
Gut, dass wir diesen Zopf abgeschnitten haben.
Auch heute bleibt Sprache wirksam und beeinflusst unser Denken.
Achtet mal darauf, welches Geschlecht ihr in Erzählungen oder Beispielen verwendet? Und für welche Personen? Sind alle Mitarbeiter männlich oder nehmt ihr auch mal Mitarbeiterinnen dazu? Und die Chefin – gibt es die auch?
Ich habe vor einiger Zeit angefangen, in meinen Vorträgen nach dem Zufallsprinzip männliche und weibliche Formen zu verwenden. Sich daran zu gewöhnen, ist nicht leicht. Mittlerweile geht es doch recht flüssig.
Dann gibt es eben die DAX-Vorständin neben dem Auszubildenden, die Astronautin neben dem Professor. Und genau so, wie ich mich daran gewöhnt habe, werden sich auch meine Zuhörerinnen daran gewöhnen. Die Zuhörer natürlich auch.
Bringt das was?
Ich weiß es nicht. Aber allein, dass wir so mächtige Bilder im Kopf haben vom Feuerwehrmann, dem Manager oder dem Unternehmer, erscheint mir bedeutungsvoll. Denn natürlich gibt es ja auch immer das weibliche Pendant, wenn auch vielleicht nicht so häufig. Aber wenn wir bei unseren Jungen und Mädchen keine Bilder entstehen lassen, bleibt es vielleicht bei diesem eindimensionalen Denken.
Daher: Ich bleibe dabei. Und das „Fräulein“ gibt es nur hier in cool.
Wie seht ihr das?