Lediglich ein Drittel aller Neugründungen im Bereich der Einzelunternehmen im Jahr 2011 wurde von Unternehmerinnen gestartet. Das ergab eine Studie des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn. Frauen trauen sich eine Selbständigkeit oft nicht zu. Ein weiteres Hindernis stellen die Aufgaben im familiären Umfeld dar.
Frauenquote steigt um mehr als zwei Prozent
Immerhin steigt die Frauenquote, wie Untersuchungen der Universität Jena und des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin beweisen: In den Jahren 1991 bis 2009 wurden hierfür 820.000 Personen befragt. Das Ergebnis: Von nur etwa fünf Prozent im Jahre 1991 stieg die Frauenquote auf über sieben Prozent in 2009 – bei den Männern waren es 14 Prozent. Frauen hinken in der Selbständigkeit also immer noch hinterher.
Einer der Gründe: fehlende Kinderbetreuung
Warum also tun sich Frauen beim Gründen so schwer? Die Frage beantwortet eine Studie aus 2006 des Bundeswirtschaftsministeriums: Für fünfzehn Prozent ist eine fehlende Kinderbetreuung das größte Hindernis. Doch dabei passen Selbständigkeit und Familie eigentlich perfekt zusammen. Denn Paare, in denen beide Elternteile selbständig sind, haben in der Regel öfter Kinder als unselbständig Beschäftigte. Wer selbständig ist, kann schließlich auch selber entscheiden, wie viel und wann man arbeitet.
Tipps für eine erfolgreiche Gründung
Dass Frauen in der Selbständigkeit mindestens ebenso erfolgreich sein können wie männliche Gründer, zeigen zahlreiche Beispiele. Doch worauf nun sollten Gründerinnen achten?
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- Staatliche Zuschüsse – Gründungszuschüsse oder staatliche Förderungen sind zwar schön, aber viel wichtiger ist die eigene Geschäftsidee. Marktgängige Dienstleistungen und Produkte sowie zahlungsbereite und zahlungskräftige Kunden sollten ebenso vorhanden sein.
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- Erfahrungen sammeln – Eine wichtige Voraussetzung für eine Selbstständigkeit ist die persönliche Eignung. Wer kann, sollte diese bereits als nebenberufliche Unternehmerin sammeln.
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- Buchführung und Steuern – Nur wenige Gründerinnen können sich einen Steuerberater für die Erledigung der Buchführung leisten. Buchhaltungs-Grundwissen vermitteln Kurse der VHS oder IHK. Mit dem richtigen Programm fürs Rechnungswesen ermitteln selbst Anfänger die Ertragslage, Kostenstruktur und die anfallenden Steuern.
- Kosten gering halten – So toll ein neuer Geschäftswagen oder eine schicke Büroeinrichtung auch sind, sie sind nicht verantwortlich für den Unternehmenserfolg. Gerade in der Anfangszeit sollte auf Image-Investitionen verzichtet werden, ebenso wie langfristig bindende Verträge wie Kauf-, Miet- oder Leasingverträge. Alle Finanzierungen sind auf den Kernbedarf zu beschränken und gebrauchte Produktionsmittel wie auch Büroeinrichtungen sind die richtige Wahl!
Buchtipps & Links:
- Untersuchung zu den Maßnahmen, wie der Anteil an Gründerinnen in Deutschland gesteigert werden kann (OECD-Studie)
- Richtig gute Tipps zum Gründen und auch Hilfe beim Erstellen eines Business-Plans gibt es auf www.gruendungszuschuss.de
- Sehr lesenswert zum Thema ist das Buch von Svenja Hofert: „Das Slow-Grow-Prinzip. Lieber langsam wachsen als schnell untergehen.“ Gabal 2012.
- Interview mit der Gründerin Sabine Engel: „Wenn du für eine Idee brennst, trau dich und pack es an!“
- Klasse auch, was die Serien-Entrepreneurin Katja Bartholmess aus New York zu erzählen weiß: „Ich bin gut in Teams – die ich leite!„