Mittagspause am Mittwoch: Petrina Engelke von „Moment: New York“

Es ist gar nicht so einfach, sich mit Petrina Engelke zum Mittagessen zu verabreden. Mehr als 6.000 Kilometer, unzählige Tropfen Salzwasser und sechs Stunden Zeitunterschied trennen uns. Denn Petrina Engelke lebt in New York, und dort schreibt sie wie hulle – neulich erst veröffentlichte sie ein ganzes Buch über ihre Stadt (nämlich das New York-Buch für die beliebte „Fettnäpfchenführer“-Reihe), und praktischerweise erinnert sie per Newsletter an die neuesten Geschichten aus ihrem Blog „Moment: New York“. Als Journalistin beliefert sie unter anderem das Handelsblatt, das Interviewmagazin Galore und das Modemagazin Style in Progress – und Business Ladys. Deshalb schaffen wir es, uns trotzdem immer mal auf einen Plausch zu verabreden. Mit Lieblingstasse und Snack vor dem Bildschirm winken wir uns zu. Ist doch egal, dass es für die eine die Nachmittagspause und für die andere das zweite Frühstück ist.

In der Rubrik „Mittagspause am Mittwoch“ stellen wir regelmäßig Frauen – und auch Männer – vor, die uns inspirieren. Anlass für das Gespräch ist die Mittagspause, die frau ja sowieso nie allein verbringen sollte;-) Unser Gast leistet uns also (virtuell) Gesellschaft beim #neverlunchalone.

Was isst du heute Mittag?

Teepause mit Cookie bei Petrina Engelke.
Teepause mit Cookie bei Petrina Engelke.

Die leckeren Reste von gestern Abend – die kluge Frau kocht vor. ;-)

Vegetarisch oder Fleisch?

Vegetarisch.

Latte oder Grüner Tee?

Öhm … mittags lecker New Yorker Leitungswasser. Fürs Koffein: Morgens eine rabenschwarze Tasse Tee, nachmittags dasselbe in Grün (ohne Raben).

Cocktail oder Bier?

Zum Mittagessen?! Weder – noch (s.o.). Abends eher Bier, noch lieber Wein.

Ausgehen oder Kochen?

Ich wollte schon „definitiv kochen“ schreiben. Dann fiel mir ein, dass ich erst gestern zum Lunch verabredet war … Also: Beides, ein jedes zu seiner Zeit.

Was machst du eigentlich? Beschreibe deinen Beruf in drei Sätzen.

Ich erzähle Geschichten und helfe damit anderen Menschen, Inspiration für ihr eigenes Leben zu finden. Dazu schreibe ich, filme, fotografiere oder erzähle auf einer Bühne von Menschen, Ideen oder New York – oder von all dem zusammen. Du findest meine Geschichten, Porträts und Interviews in Buchform, in der Presse und im Netz.

Erzähl bitte mehr von dir. Wie bist du dahin gekommen? Welche Entscheidungen hast du warum getroffen?

Soweit ich mich zurückerinnern kann, habe ich Geschichten ausgedacht, Beobachtungen erzählt, geschrieben – und so viel gelesen, dass ich schon im Grundschulalter einen Büchereiausweis hatte, weil meine Familie mir gar nicht so viele Bücher schenken konnte, wie ich verschlang.

Viel später hätte ich meinen Frau-Doktor-Titel machen können, entschied mich aber gegen den auf vier Jahre gesicherten Unijob und für Rock’n’Roll-Journalismus, weil ich mich sonst immer gefragt hätte, ob ich das wohl gekonnt hätte. Es stellte sich heraus, dass ich gut konnte, zum Beispiel mit dem stotternden Schotten, dessen Plattenfirma fürchtete, er würde eine der goldenen Schallplatten von den Konferenzraumwänden mitgehen lassen. Von da aus war ich dann nur noch einen Berg Arbeit von einem Leben entfernt, das sich mit Interviews und Geschichten finanziert.

Noch viel später zog ich mit zwei Gepäckstücken nach New York. Wegen New York. Und trotz New York. Es ist tough hier, teuer, gewaltig – und nirgends habe ich mehr Geschichten gefunden. Vom schusseligen Diamanthändler, der häkelnden Obdachlosen, der Schatzsucherin am Strand, von Kunst in der U-Bahn und Wein auf dem Dach. Weil solche Geschichten gar nicht alle in bezahlter Arbeit unterkommen, blogge ich über New York – ohne Werbung und Blabla. Das hat mir einen Buchvertrag eingebracht.

Was bedeutet Karriere für dich?

Ich mag das Wort „Karriere“ nicht, weil ihm erstens dieses Bild der Streberin innewohnt und es zweitens so trügerisch linear wirkt – Schritt A folgt B folgt C, und dann irgendwann stehst du an der Spitze. Von wegen! Wo sind denn da die Risiken, die unerwarteten und gerade deshalb richtungsweisenden Erlebnisse, die dicke Umarmung fürs Scheitern und Fehlermachen, die quasi zwangs-inspirierenden Sackgassen?

Vereinbarkeit: War oder ist das ein Thema für dich?

Das ist ein Thema für jeden Menschen. Unsere Gesellschaft basiert auf vielen verschiedenen Arten von Arbeit, und nur ein Teil davon schlägt sich im Kontostand nieder. Wer keine Kinder zu betreuen hat, muss vielleicht morgen schon seine Eltern unterstützen, engagiert sich zeitintensiv für Flüchtlinge, etc. pp. Und auch wer auf den ersten Blick nichts dergleichen für die Gesellschaft tut, trifft auf das Thema „Vereinbarkeit“. Er oder sie muss sich zum Beispiel mit den Aufgaben befassen, die liegenbleiben, wenn jemand aus dem Team die berufliche Arbeit (zeitweise oder langfristig) verlässt, weil die andere Arbeit sich nicht aufschieben lässt.

Noch ein paar Tipps für unsere Leserinnen:

  • Lieblingsblog: Das wechselt immer wieder. Im Moment: Der Blog der Brownstone Detectives, die tolle Geschichten aus alten Häusern zutagefördern.
  • Buch, das dich in letzter Zeit beeindruckt hat oder das du gern lesen möchtest:
    Auf meiner Leseliste steht „How To Read Water“ von Tristan Gooley. Wer auf einer Insel lebt, kann Wasserwissen brauchen – und ich bin einfach ein neugieriger Mensch.
  • Mit welcher Person, lebend oder bereits gestorben, würdest du gern einmal Essen gehen? Mit Sady Doyle, der Autorin von „Trainwreck: The Women We Love to Hate, Mock, and Fear . . . and Why”.

Noch mehr Mittagessen? Kannst du haben:

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